Lean Produktmanagement (engl. Lean Product Management)

Eine Einführung in die Kernthemen von Lean Produktmanagement

Dieser Artikel definiert Lean Produktmanagement und zeigt die Herkunft und den Sinn von Lean Produktmanagement auf.

Definition Lean Produktmanagement (Lean Product Management)

Lean Produktmanagement1 2 ist eine Methode zum digitalen Produktmanagement um systematisch den Erfolg digitaler Produkte am Markt über den gesamten Produktlebenszyklus sicherzustellen und das Produkt effizient zu entwickeln und managen.

Dabei kann Lean Produktmanagement mit den Herausforderungen die digitale Produkte ausgesetzt sind erfolgreich umgehen und ressourcenschonend, strategisch und anpassungsfähig (agil) Produkte erzeugen, die dann die Basis eines skalierenden Geschäftsmodells bilden.

Kurz gesagt mit Lean Produktmanagement entwickelt ein Unternehmen schnell und einfach Produkte die einen Product-Market-Fit finden und ein skalierbares Geschäftsmodell ermöglichen.

Lean Produktmanagement ist dabei nicht eine einzelne Methode sondern viel mehr eine Sammlung unterschiedlicher Methoden und ein Mindset welches zum Einsatz kommt.

Herkunft

Lean Produktmanagement hat eine belebte Geschichte. Teile des heute mehr und mehr Verbreitung findenden Lean Produkmanagements stammen aus den Siebzigern, Achtzigern und Neunzigern des letzten Jahrhunderts.

Mit dem Entstehen der ersten Softwareunternehmen in den 1970er Jahren und dem Aufkommen von Softwareprodukten und den damit verbundenen Lean Chief Engineering entstand eine völlig neue Art von Produkten, den digitalen Softwareprodukten. In den 1980er Jahren wurden dann Unternehmen wie Microsoft, HP oder Intuit groß und stellten die ersten technischen Produktmanager ein. Das Software-Requirements-Engineering war geboren und kam verstärkt zum Einsatz. In den 1990er Jahren nahm dann vermehrt das klassische Produktmanagement Einzug in die Softwareindustrie. Visionen wurden gemacht Missionen abgeleitet und Strategien umgesetzt. Die Ära der klassischen Roadmaps im Software-Engineering war angebrochen.

Doch zu jeder Bewegung gibt es eine Gegenbewegung und durch die immer intensiver und aufwändiger werdenden Dokumentationen, Spezifikationen und Anforderungsanalysen machte sich zunehmend Unmut in der Software-Entwicklungs-Community breit. Die Geburtsstunde des agilen Manifest und somit des agilen Software Developments war in den 2000er Jahren als diese Gegenbewegung angebrochen. Doch Roadmaps halten und hielten sich als Widerspruch zu der agilen Vorgehensweise im Produktmanagement bis heute, da sie eine vermeintliche Planungssicherheit auf Managementebene suggerieren.

Es ist jedoch immer häufiger zu beobachten, dass dieses klassische Mindset und die damit verbundenen Probleme dieses Widerspruchs, der, auf der einen Seite Planungssicherheit und auf der anderen Seite Agilität und Wendigkeit fordert, nach und nach durch das Agile Mindset, agile Methoden und agile Prozesse des modernen Lean Produktmanagement abgelöst werden. Doch dieser Wandel basiert auf Erkenntnissen des Design-Thinkings, Growth Hackings, Lean Startup, User Experience Design und Business Modelings, wurde somit seit den 2010er Jahren befeuert und ist noch längst nicht abgeschlossen. Lean Produktmanagement und das darin verwendete Mindset sowie die eingesetzten Methoden sind somit heutzutage keine Selbstverständlichkeit und müssen noch weiter Standardisiert und in der Softwareindustrie verbreitet werden.

Zeitlinie:

  • 1930er
    Brand Management
    4Ps =
    + Pricing + Placement + Promotion + Product
  • 1970er
    Aufkommen von Softwareprodukten,
    Lean Chief Engineering
  • 1980er
    Software Produktmanagement,
    Technische Produktmanager,
    Requirement Engineering,
    Wasserfall
  • 1990er
    klassisches Produktmanagement,
    Vision, Roadmaps, Strategien,
  • 2000er
    Agile Gegenbewegung,
    Mindset Änderung.
    User-Zentriert,
    Scrum, Kanban, XP,
    Product-Owners
  • 2010er
    Lean Startup,
    Design-Thinking,
    Growth Hacking,
    UserExperience
  • 2020er
    Lean Produktmanagement,
    als Vereinigung des oben genannten Mindsets und der genannten Methoden, Tools und Prozesse

Warum Lean Produktmanagement? Warum es Sinn macht Lean Produktmanagement zu verwenden.

Der oben beschriebene Widerspruch zwischen Agilität auf der einen und Planbarkeit auf der anderen Seite, bringt viele Unternehmen in eine Zwickmühle und ein damit verbundenes systemische Problem. Es wird von Seite des klassischen Produktmanagement Planbarkeit und Sicherheit suggeriert, die es aber nicht gibt, gleichzeitig wird aber auf der anderen Seite vom Entwicklungsteam Agilität und Anpassungsfähig verlangt. Ein perfekter Nährboden für Konflikte und Probleme entsteht, denn dieses systematische Problem führt unweigerlich zu einer Vergeudung wertvoller Ressourcen und Zeit, und kann ganze Produktentwicklungen oder Unternehmen zu Fall bringen.

Nicht umsonst scheitern ca. 90% aller Startups3 und zwischen 40 % und 70 % aller4 neuen Produkte noch bevor ein Product-Market-Fit gefunden wurde. Dieses Problem kann nur dann gelöst werden, wenn der systemisch vorhandene Konflikt gelöst und das krampfhafte Streben nach Sicherheit und Planbarkeit aufgegeben wird. Erst wenn das Produktmanagement und Management5 verstehen, dass sie nur Hypothesen ausarbeiten, die gegebenenfalls nichts mit dem realen Markt und dessen real existierenden Bedürfnissen zu tun haben und sich stattdessen auf schnelle faktenbasierte Experiment zum Bestätigen oder Falsifizieren dieser Hypothesen fokussieren, können wirklicher Fortschritt und Mehrwert erzeugt werden und revolutionäre neue Produkte entstehen.

Lean Produktmanagement ist also der sicherste Weg dieses Problem zu adressieren, auch wenn es den Managern und Unternehmen die damit verbundene Unsicherheiten durch die scheinbar fehlende Planbarkeit abverlangt. (Anmerkung: Durch Lean Product Roadmaps gibt es einen besseren Ansatz für eine Planbarkeit.)

Passiert also kein Umdenken auf Produktmanagement und Management ebene, werden weiterhin Geld, Zeit und Talente verschwendet und Unternehmen können schnell den Anschluss an den restlichen Markt verlieren. Denn Konsumenten und User fällt es durch das Internet sehr leicht den Anbieter zu wechsel oder Produkte zu vergleichen. Der Markt wird also immer agiler, veränderlicher und komplexer. Starre Organisationsstrukturen, Lasten und Pflichtenhefte und klassische Roadmaps sollten daher der Vergangenheit angehören. Stattdessen müssen sich Unternehmen in eine Mehrwert stiftende cross funktionale Organisationsform transformieren bei der der User und Kunde im Zentrum steht, evidenzbasierte Entscheidungen getroffen werden und neue Methoden des Lean Produktmanagements zum Einsatz kommen.

1https://aktiasolutions.com/lean-product-management/

2https://adaptmethodology.com/lean-product-management/

3https://hbr.org/2014/09/the-silent-killer-of-new-products-lazy-pricing

4https://hbr.org/2014/09/the-silent-killer-of-new-products-lazy-pricing

5https://aktiasolutions.com/lean-product-management-the-three-mistakes-of-digital-product-organizations/

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